Göteborg – die entspannte Schwester von Stockholm

Die Sonne streift durch die Kronen der Bäume, wirft lange Schatten auf leere Schienen. Ein Radfahrer überquert langsam die Straße, als hätte der Tag es nicht eilig. Alte Fassaden in warmen Tönen säumen die Szene – ein Quartier, das lebt, ohne laut zu sein.

Es gibt Städte, die sich in den Vordergrund drängen. Die glänzen, polieren, posieren. Und dann gibt es Göteborg.

Hinweis: Weiter unten findest du unsere THISISAWESOME Map mit allen genannten Spots – perfekt für deinen persönlichen Citywalk, deine Kaffeepausenplanung oder die spontane Konzertflucht am Abend.

Diese Stadt macht keinen Lärm. Sie liegt an Schwedens Westküste, mit dem Rücken zum offenen Meer und dem Blick fest auf das, was zählt: gute Musik, gutes Essen und eine bemerkenswerte Gelassenheit. Göteborg ist die entspannte, manchmal raue Schwester von Stockholm. Weniger Schickimicki, mehr Substanz.

Man spürt es sofort: Hier lebt man näher am echten Leben. Der Hafen ist immer da, irgendwie präsent. Möwen kreischen über alten Industriehallen, auf dem Pflaster vor den Cafés liegen Skateboards statt Selfie-Sticks, und wenn du abends durch den Regen Richtung Järntorget ziehst, kann es gut sein, dass du den besten Gig des Jahres in einem Venue erlebst, dessen Namen du vorher noch nie gehört hast.

Musik, die bleibt

Göteborg ist Musikstadt. Nicht im touristischen “hier-gibt-es-auch-Konzerte”-Sinne. Sondern wirklich. Die Szene ist eng, leidenschaftlich, echt. Im Pustervik, direkt am Järntorget, treffen sich alle – Musiker:innen, Fans, Menschen mit Musik in der Brust. Hier ist die Energie spürbar, bevor der erste Akkord erklingt. Wer Glück hat, erwischt eine Nacht, in der alles stimmt: das Licht, der Sound, die Menschen.

Ein paar Straßen weiter findet sich das Musikens Hus, kleiner, experimenteller, voller DIY-Charme. Hier spielt, wer nicht auf Charts schielt, sondern auf Haltung. Und dann ist da noch das legendäre Nefertiti – ein Club, der Jazz atmet, aber genauso gut in Soul, Funk oder elektronische Welten abbiegen kann. Kein Ort für Mitläufer, aber ein Zuhause für Musikliebhaber.

Kopfsteinpflaster unter den Füßen, Zimt und Kaffee in der Luft. Göteborgs ältestes Viertel Haga wirkt nicht wie ein Ort, den man besucht – sondern wie einer, in dem man kurz verweilt und langsam vergessen will, weiterzugehen.

Essen, das satt UND glücklich macht

Göteborg ist nicht übertrieben kulinarisch – aber was es hier gibt, ist ehrlich. Reduziert. Ohne Chichi, dafür mit Charakter. Der Burgerladen Burgersson macht genau das, was ein Burgerladen machen soll: großartige Patties, hausgemachte Soßen, knusprige Fritten, gute Getränke dazu. Fertig. Kein Theater – aber du denkst noch zwei Tage daran.

Wer’s bunter mag, landet früher oder später in der Saluhallen. Diese historische Markthalle ist ein Paradies für Food-Nerds. Hier gibt’s alles: eingelegten Hering, frisch gebackene Kardamomkringel, syrische Falafel, skandinavische Käsevarianten, von denen du nie gehört hast. Es riecht nach Gewürzen, nach frisch gemahlenem Kaffee, nach Neugier.

Oder du gehst an die frische Luft: Der Jinx Food Truck an der Magasinsgatan serviert Streetfood auf höchstem Niveau – dampfende Bao Buns mit crunchy Chicken, perfekt balancierte Saucen, alles serviert aus einem stylischen Truck, vor dem sich auch mal Göteborgs Kreativszene versammelt.

Göteborg mit Kids – keine Notlösung, sondern Erlebnis

Was Göteborg besonders macht: Auch mit Familie fühlt sich die Stadt nicht an wie eine Abstriche-Version des Reisens. Sie bietet einfach andere Perspektiven.

Im Universeum, direkt neben dem Vergnügungspark Liseberg, gehst du durch einen künstlichen Regenwald mit echten Tieren, entdeckst das Weltall oder wanderst durchs Korallenriff – alles unter einem Dach. Die Kids staunen, du auch. Science, aber spannend.

Draußen wartet der grüne Riese der Stadt: Slottsskogen. Riesige Parkanlage mit kostenlosen Tiergehegen – Elche, Pinguine, Wildschweine. Große Wiesen, moderne Spielplätze, kleine Cafés mittendrin. Urbaner Freiraum, wie ihn sich jede Stadt wünschen sollte.

Und ja, wenn die Zeit reicht (oder du Weihnachten erwischst), Liseberg: Der Freizeitpark ist überraschend charmant – kein Plastik-Overkill, sondern skandinavisches Vergnügen mit Stil. Nostalgische Fahrgeschäfte, moderne Achterbahnen, Lichterketten, Waffelduft – selbst Erwachsene kommen ins Staunen.

Blick auf die Älvsborg-Brücke in Göteborg, Schweden, an einem klaren, sonnigen Tag. Die grüne Hängebrücke überspannt den Fluss Göta älv. Im Hintergrund sind der markante rote Kran Eriksberg sowie moderne Gebäude und der hohe Karlatornet sichtbar.

Noch mehr Göteborg – 8 besondere Shortcuts zur Stadt

Für Musiknerds:
Bengans

Vinyl, Livegigs, Posterschnüffeln – Göteborgs legendärster Plattenladen direkt an der Hafenlinie. Wenn du rausgehst, ist dein Rucksack schwerer und dein Musikgeschmack besser.

Für Regentage:
Boulebar Rosenlund

Indoor-Boules mit Bar und französischem Streetfood. Ideal für Dates, Gruppen oder einfach einen Plan B mit Stil.

Für Nature Vibes:
Älghägnet im Slottsskogen

Elche, die aussehen wie aus einem Märchenbuch. Kostenlos, ruhig, fast meditativ. Urban Wildlife in seiner hyggeligsten Form.

Für Kuriositäten-Sammler:
Naturhistoriska Museum

Ein ausgestopfter Blauwal, den man betreten kann. Ja, das ist real. Dazu Dinosaurier, Vögel, Fossilien – sehr alt, sehr groß, sehr Göteborg.

Für kleine Chaoten (und große Kinder):
Alfons Åbergs Kulturhus

Theater, Bücher, Rutschen, Bastelzeug. Kein glatter Kinderkram, sondern ein Ort zum Lachen, Toben, Mitmachen rund um die knuffelige Comicfigur – drinnen wie draußen ein Volltreffer.

Für Subkultur & Schnaps:
Andra Långgatan

Bars, Bärte, Bier und Indiepop. Göteborgs wildeste Straße ohne Touri-Schnickschnack. Spätestens um 23 Uhr verstehst du, warum alle hier sind.

Für Volvo-Fans & Design-Lover:
World of Volvo

Ein Liebesbrief an den schwedischen Klassiker – interaktiv, nachhaltig, ziemlich stylisch. Auch wenn du kein Auto fährst, wirst du hier weich.

Für Kaffeepuristen & Flanierer:
da Matteo Magasinsgatan

Third Wave Coffee trifft skandinavischen Beton-Chic. Der Espresso ist göttlich, das Sauerteigbrot direkt aus der hauseigenen Bäckerei. Draußen sitzen hippe Schweden mit Moleskine-Notizbuch – drinnen schmeckt der Flat White nach „Ich zieh hier nie wieder weg.“

👟 Bonus-Tipp: Alles ist nah. Göteborg ist eine Stadt zum Laufen, Treibenlassen, Abbiegen ohne Ziel. Und genau da beginnt oft das Beste. 😄

Da liegt sie. Riesig, ruhig, bereit: die Stena Germanica. Immer ein Anblick, der nach Meer riecht und nach Aufbruch klingt. Nächster Halt: Göteborg.

Näher, als man denkt

Das Beste zum Schluss: Göteborg ist näher, als man denkt – und die Reise dorthin ist schon Teil des Erlebnisses. Mit den MiniCruises von Stena Line geht es entspannt ab Kiel über Nacht direkt nach Göteborg – mit eigenem Kabinenkomfort, Meeresrauschen inklusive.

Du steigst am frühen Abend in Kiel aufs Schiff, lässt dich durch den Skagerrak wiegen, frühstückst mit Blick auf die Schären – und stehst am nächsten Morgen mitten in Schweden. Perfekt für ein Wochenende ohne Stress: ankommen, eintauchen, erleben.

MiniTrip-Tickets gibt’s inklusive Rückfahrt, Kabine und meist mit kleinen Extras an Bord – ideal für Paare, Freundesgruppen oder Familien, die ohne Flugzeug skandinavisch reisen wollen.

Was bleibt?

Göteborg ist keine Stadt für To-do-Listen. Es ist eine Stadt zum Sein. Man schlendert, man entdeckt, man trifft Menschen, die einem den Weg erklären, obwohl man gar nicht gefragt hat. Man sitzt auf Bänken mit Blick auf das Wasser, hört Möwen kreischen und eine Band im Hintergrund proben. Man isst gut, lacht viel, friert manchmal ein bisschen – und fühlt sich trotzdem sehr, sehr wohl.

Wer einmal da war, kommt wieder. Nicht wegen der Sehenswürdigkeiten, sondern wegen des Gefühls. Göteborg hat keine glatte Fassade. Aber ein echtes Herz.

THISISAWESOME war da. Und kommt definitiv zurück.

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